Häusliche Gewalt: Technik ermöglicht Tätern neue Möglichkeiten
Laut Bundeslagebild Häusliche Gewalt stieg die Zahl der Opfer im vergangenen Jahr um 8,5 Prozent auf 240.547 Personen gegenüber dem Vorjahr (2021: 221.615).
Fast dreiviertel der Opfer (71,1 Prozent) war weiblich (171.076 Personen), 28,9 Prozent männlich (69.471 Personen).
Schwerpunkt der polizeilich registrierten Fälle in diesem Deliktsfeld ist physische Gewalt in Form von Körperverletzungsdelikten, sexueller Belästigung sowie sexuellem Missbrauch. Auch bei Bevölkerungsbefragungen (sog. Dunkelfeldforschung) wurde ein hoher Anteil von Opfern mit körperlichen Verletzungen ermittelt. Aber auch im Bereich psychische Gewalttaten wie Bedrohung, Nötigung und Stalking, die auf Kontroll- und Dominanzbedürfnissen basieren, steigen die Fallzahlen. Eine zunehmende Rolle spielt „digitale Gewalt“ über Chats, E-Mails oder in sozialen Netzwerken.
Hinzu kommt, dass Tatbegehende mit Hilfe der sich ständig fortentwickelnden technischen Möglichkeiten den Alltag ihrer Opfer heutzutage auch aus der Ferne kontrollieren und dominieren können. Spy-Apps oder Bluetooth-Tracker machen es beispielsweise möglich, Personen unbemerkt nachzustellen, zu verfolgen und zu überwachen. Spionage-Apps können innerhalb weniger Sekunden auf jedem beliebigen Smartphone installiert werden, ohne dass es bemerkt wird. Sie ermöglichen es, Daten, wie beispielsweise Nachrichten, Fotos, oder Standortinformationen auszuspähen und zu verschicken. Tracker, die eigentlich dazu dienen, wertvolle Gegenstände im Fall eines Verlustes oder das hochwertige E-Bike nach einem Diebstahl zu lokalisieren, lassen sich an den verschiedensten Stellen unbemerkt und weitgehend unsichtbar anbringen, z.B. im Auto, in der Kleidung, aber auch in Kinderspielzeug. Mit ihrer Hilfe können Stalkende ihre Opfer mittels Handy aus der Ferne verfolgen.
Gerade psychische Gewaltformen werden häufig nicht angezeigt, weil die Opfer dieses Verhalten teils als ein „privates Problem“ bewerten, das auch privat gelöst werden müsse oder gar als „normal“ zu tolerieren sei.
Hinweise auf Cyberstalking:
- Die nachstellende Person taucht „rein Zufällig“ immer genau da auf, wo Sie sich gerade befinden.
- Die nachstellende Person konfrontiert Sie damit, dass sie genau weiß, wo Sie sich aufhalten oder aufgehalten haben.
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- Bundeslagebild häusliche Gewalt
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